Finasterid ist eine klinisch erprobte Behandlung gegen erblich bedingten Haarausfall bei Männern – aber es wirkt nur, solange du es einnimmst. Ähnlich wie beim Absetzen eines Blutdruckmedikaments, nach dem der Blutdruck wieder ansteigen kann, setzt sich auch der Haarausfall fort, wenn Finasterid abgesetzt wird.
Hier erfährst du, was mit dem durch Finasterid gewonnenen Haar passiert, wenn du die Einnahme beendest.
Finasterid blockiert Dihydrotestosteron (DHT) – das Haupthormon, das für erblich bedingten Haarausfall verantwortlich ist. Es hemmt das Enzym 5-Alpha-Reduktase, das Testosteron in DHT umwandelt. Manche Männer reagieren empfindlicher auf DHT, wodurch sich DHT an die Haarfollikel der Kopfhaut bindet, sie schrumpfen lässt und so den Haarausfall verursacht. Durch die Senkung des DHT-Spiegels kann Finasterid bei bis zu 90 % der Männer den Haarausfall stoppen.
Aber: Finasterid wirkt nur, solange du es regelmäßig einnimmst.
Wenn du Finasterid absetzt, setzt der Haarausfall wieder ein und die gewonnenen Haare gehen nach und nach verloren.
In einer klinischen Studie wurde untersucht, was passiert, wenn Männer Finasterid absetzen. Die Teilnehmer nahmen ein Jahr lang täglich 1 mg Finasterid ein, danach erhielten sie – ohne es zu wissen – ein Placebo. Während des ersten Jahres nahm die Haardichte zu, doch innerhalb von 12 Monaten nach dem Absetzen sank die Haardichte wieder auf das Ausgangsniveau.
Das bedeutet nicht, dass Finasterid den Haarausfall verschlimmert – sondern dass die Wirkung nur anhält, solange die Behandlung fortgeführt wird. Männer, die Finasterid ein Jahr lang nahmen und dann absetzten, hatten immer noch leicht höhere Haardichten als jene, die nur das Placebo erhielten.
Insgesamt zeigte die Studie, dass 1 mg Finasterid den Haarausfall verlangsamen und neues Wachstum fördern kann – die Ergebnisse bleiben jedoch nur erhalten, solange die Behandlung fortgesetzt wird. Wird sie beendet, kehrt der Zustand innerhalb etwa eines Jahres fast zum Ausgangspunkt zurück.
Nein, das Absetzen von Finasterid beschleunigt den Haarausfall nicht. Erblich bedingter Haarausfall ist eine fortschreitende Erkrankung – ohne Behandlung schreitet der Verlust natürlicherweise weiter fort. Wenn sich DHT erneut um die Haarfollikel ansammelt, verkürzt sich die Wachstumsphase jedes Haares, die Strähnen werden dünner und kürzer, bis der Follikel schließlich kein sichtbares Haar mehr produziert. Sobald Finasterid abgesetzt wird, steigen die DHT-Werte wieder an und der Haarausfall setzt sich im normalen Tempo fort.
Viele Männer befürchten, dass sich ihr Haarausfall nach dem Absetzen verschlimmert – Studien zeigen jedoch, dass das nicht der Fall ist. Der Haarausfall kehrt lediglich zu seinem ursprünglichen Muster und Tempo zurück.
Finasterid ist nicht für jeden geeignet. Wenn du die Behandlung absetzen musst oder möchtest, gibt es verschiedene Alternativen:
Minoxidil – erhältlich als Tablette oder Spray. Es kann Finasterid ergänzen oder allein angewendet werden. In Kombination mit Microneedling (z. B. mit einem Derma Roller) lässt sich die Aufnahme des Sprays verbessern und die Wirkung möglicherweise steigern.
Natürliche DHT-Blocker – pflanzliche Wirkstoffe wie Sägepalme (Saw Palmetto) oder Kürbiskernöl zeigen in Studien DHT-hemmende Eigenschaften, auch wenn die Evidenz schwächer ist als bei Finasterid.
Topisches Finasterid – Finasterid gibt es auch als Spray. Studien zeigen eine ähnliche Wirksamkeit wie bei der Tablettenform, jedoch mit geringerer Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen, da weniger Wirkstoff in den Blutkreislauf gelangt.
Dutasterid – ebenfalls ein 5-Alpha-Reduktase-Hemmer, der bis zu 93 % des DHT blockiert (Finasterid etwa 70 %). Dutasterid hemmt beide Enzymtypen (Typ 1 und 2) und kann eine Alternative sein, wenn Finasterid nicht den gewünschten Erfolg bringt.
PRP (Platelet-Rich Plasma) – eine neuere klinische Methode, bei der körpereigenes Blutplasma in die Kopfhaut injiziert wird. Dies kann den Wachstumszyklus verlängern und so den Haarausfall verlangsamen oder stoppen.
Haartransplantation – hierbei werden DHT-resistente Haarfollikel (meist vom Hinterkopf) in kahle Stellen verpflanzt. Das verbessert das Erscheinungsbild, verhindert aber keinen weiteren Haarausfall der bestehenden Haare. Deshalb empfehlen Kliniken meist, Behandlungen wie Finasterid oder Minoxidil fortzusetzen, um den verbliebenen Haarbestand zu erhalten.
Wie bei jeder Haarausfallbehandlung führt das Absetzen von Finasterid in der Regel dazu, dass die erzielten Fortschritte verloren gehen. Die durch die Behandlung erhaltenen oder neu gewachsenen Haare werden nach dem Absetzen wieder anfällig für Haarausfall.
Finasterid ist jedoch nicht die einzige Option – es gibt verschiedene Alternativen, um Haarausfall zu verlangsamen oder zu stoppen, falls Finasterid für dich nicht geeignet ist.
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