Haarausfall ist ein sehr häufiges Thema: Laut einem Bericht einer Transplantationsklinik sind etwa 49 % der jungen Männer vor dem 30. Lebensjahr betroffen. Auch wenn es so weit verbreitet ist, kann Haarausfall das Selbstbewusstsein stark beeinträchtigen und Stress auslösen. Zum Glück gibt es heute viele Behandlungsmöglichkeiten, wenn du etwas dagegen unternehmen möchtest. Zwei Optionen kommen dabei meist zuerst in den Sinn: Haartransplantationen und Medikamente.
Aber welche Option ist die richtige für dich? Hier findest du die wichtigsten Vor- und Nachteile beider Ansätze, um dir die Entscheidung zu erleichtern.
Finasterid ist eines von zwei zugelassenen Medikamenten zur Behandlung des erblich bedingten Haarausfalls (androgenetische Alopezie). Es wirkt, indem es das Enzym 5α-Reduktase hemmt, das Testosteron in das Hormon Dihydrotestosteron (DHT) umwandelt – das Hormon, das für die Schrumpfung der Haarfollikel verantwortlich ist. Wenn DHT an die Rezeptoren der Haarfollikel bindet, werden sie kleiner, die Haare dünner und kürzer, bis das Wachstum schließlich ganz stoppt. Durch die Senkung des DHT-Spiegels schützt Finasterid die Haare vor diesen schädlichen Effekten.
Studien zeigen, dass Finasterid bei rund 90 % der Männer den weiteren Haarausfall stoppen kann, und etwa 60 % bemerken zusätzlich eine Zunahme der Haardichte. Du kannst Finasterid als Tablette oder als topische (äußerlich anzuwendende) Lösung verwenden. Sichtbare Ergebnisse zeigen sich meist nach 3–6 Monaten regelmäßiger Anwendung.
Wie bei allen Medikamenten gibt es mögliche Nebenwirkungen – am häufigsten eine verringerte Libido und Veränderungen der Samenqualität. Diese sind in der Regel reversibel und klingen ab, sobald du das Medikament absetzt. Wenn du dir wegen möglicher Nebenwirkungen Sorgen machst, kann die topische Version eine gute Alternative sein, da sie direkt auf die Kopfhaut aufgetragen wird und weniger systemisch wirkt. Das Risiko für Nebenwirkungen im ganzen Körper gilt daher als geringer.
Dutasterid ist ebenfalls ein DHT-Blocker und wirkt ähnlich wie Finasterid, indem es das Enzym 5α-Reduktase hemmt. Dutasterid kann den DHT-Spiegel sogar stärker senken, da es beide Enzymtypen (Typ I und Typ II) blockiert – Finasterid hemmt hauptsächlich Typ II. Deshalb kann Dutasterid beim Haarwachstum effektiver sein: In einer Studie zeigten Teilnehmer mit 0,5 mg Dutasterid-Tabletten eine größere Zunahme der Haardichte als die Finasterid-Gruppe.
Dutasterid hat ein ähnliches Nebenwirkungsprofil wie Finasterid, allerdings eine längere Halbwertszeit – das bedeutet, dass Nebenwirkungen unter Umständen länger anhalten können. Topische Varianten können deshalb eine sicherere Alternative zur Tablette sein.
Das andere zugelassene Mittel, topisches Minoxidil, verbessert die Durchblutung der Kopfhaut und hilft, inaktive Haarfollikel zu reaktivieren. Es versorgt die Follikel mit Sauerstoff und Nährstoffen und verlängert die Wachstumsphase (Anagenphase) der Haare – so können sie dicker und länger wachsen. Studien zeigen, dass Minoxidil 5 % Spray bei 84 % der Männer mit erblich bedingtem Haarausfall wirksam ist, um den Haarausfall zu stoppen.
Minoxidil ist auch als orale Kapsel erhältlich – ideal, wenn du Nebenwirkungen vom Spray hast oder die zweimal tägliche Anwendung schwer in deinen Alltag integrieren kannst.
Es gibt zwei gängige Arten der Haartransplantation:
Die FUE-Methode ist in der Regel weniger invasiv und erfordert eine kürzere Erholungszeit als FUT, da sie mit kleineren Eingriffen verbunden ist. Ein sichtbarer Unterschied liegt in der Narbenbildung – FUT kann eine lineare Narbe hinterlassen, die sich nur mit längeren Haaren verdecken lässt, während FUE meist winzige punktförmige Narben hinterlässt, die leichter zu kaschieren sind. Wenn du jedoch viele Grafts brauchst, kann FUT die bessere Option sein.
Egal für welche Methode du dich entscheidest: Ergebnisse brauchen Zeit. Etwa 4–6 Wochen nach der Transplantation kommt es meist zu einer „Shedding“-Phase, bei der die transplantierten Haare zunächst ausfallen. Danach beginnen sie normal zu wachsen – das endgültige Ergebnis zeigt sich meist nach 12–18 Monaten.
Eine Haartransplantation ist außerdem nicht für jeden geeignet. In einem Beratungsgespräch prüft die Klinik, ob du genügend kräftige, gesunde Spenderhaare hast, um die gewünschte Abdeckung zu erreichen.
Haarausfall-Medikamente | Haartransplantation | |
Pros | Nicht-invasiv & einfach anzuwenden | Dauerhafte Ergebnisse |
Geringere Anfangskosten | Kann die Haardichte wiederherstellen | |
Kann vorbeugend bei frühem Haarausfall eingesetzt werden | ||
Cons | Muss dauerhaft eingenommen werden, um die Wirkung zu erhalten | Invasiver Eingriff |
Möglicherweise nicht geeignet bei starkem Haarausfall | Kann sichtbare Narben hinterlassen | |
Risiko von Nebenwirkungen | Erfordert Erholungszeit |
Viele Haarkliniken empfehlen, Medikamente vor und nach einer Transplantation zu verwenden. Diese Kombination kann das Ergebnis verbessern, weil sie das Nachwachsen deiner eigenen (nicht transplantierten) Haare fördert – so wirkt das Gesamtbild voller und natürlicher.
Wenn du Medikamente etwa ein Jahr vor einer Transplantation nutzt, kann es sogar sein, dass du keine Transplantation brauchst, weil deine Haare wieder dichter werden. Falls du dich dennoch für eine Transplantation entscheidest, hilft die fortgesetzte Anwendung von Medikamenten, die Ergebnisse langfristig zu stabilisieren und ein gleichmäßigeres, dichteres Erscheinungsbild zu erhalten.
Da der erblich bedingte Haarausfall unbehandelt mit der Zeit fortschreitet, kann sich auch dein natürliches Haar weiterhin ausdünnen – selbst wenn die transplantierten Haare dauerhaft bleiben. Das kann zu ungleichmäßigen oder fleckigen Bereichen führen. Deshalb ist es sinnvoll, auch nach einer Transplantation weiter Haarausfall-Behandlungen zu verwenden. Sie können den Fortschritt verlangsamen und in manchen Fällen sogar neues Wachstum anregen.
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