Die Wahrheit über Finasterid

Die Wahrheit über Finasterid

 

„Also, ich habe Finasterid gegoogelt und bekomme alle möglichen Ergebnisse – ich weiß gar nicht, was ich glauben soll …“

Bei all den widersprüchlichen Informationen im Internet kann es für neue Patienten verwirrend sein, Finasterid und seine möglichen Nebenwirkungen richtig einzuordnen. Studien zeigen, dass das Medikament bei 66 % der Anwender innerhalb von nur zwei Jahren androgenetische Alopezie erfolgreich rückgängig machen kann. Wie bei den meisten Medikamenten kann es jedoch bei einigen Männern zu Nebenwirkungen kommen, über die man sich im Vorfeld informieren sollte.

Wie wirkt Finasterid?

Finasterid blockiert die Umwandlung von Testosteron in das Hormon Dihydrotestosteron (DHT), das für die Miniaturisierung der Haarfollikel und den damit verbundenen Haarausfall verantwortlich ist. Diese Umwandlung wird durch das Enzym 5-Alpha-Reduktase (5α-Reduktase) ermöglicht, das genetisch vererbt wird.

Finasterid greift gezielt in diesen Prozess ein, indem es das Enzym hemmt und so die Produktion von DHT unterbindet. Da DHT ein Hauptverursacher für Haarschäden ist, kann Finasterid einen entscheidenden Einfluss auf erblich bedingten Haarausfall haben. Das Ergebnis? Weniger DHT, mehr Haare!

Welche Nebenwirkungen hat Finasterid?

Auch wenn im Internet viele widersprüchliche Aussagen kursieren, ist es wichtig zu wissen, dass Nebenwirkungen von Finasterid selten und in der Regel reversibel sind. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen:

  • Vermindertes sexuelles Verlangen (Libidoverlust)
  • Geringeres Ejakulationsvolumen

Diese Nebenwirkungen treten bei weniger als 5 % der Männer auf und verschwinden in der Regel nach dem Absetzen des Medikaments. In einigen Fällen wurde auch über erektile Dysfunktion berichtet. Eine Studie aus dem Jahr 2016, veröffentlicht im British Medical Journal, kam jedoch zu dem Ergebnis, dass Finasterid das Risiko für erektile Dysfunktion nicht signifikant erhöht im Vergleich zu einem Placebo.

Berichte über ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs im Zusammenhang mit Finasterid wurden inzwischen durch mehrere Studien widerlegt. Tatsächlich wurde in einigen Untersuchungen gezeigt, dass Finasterid das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, um bis zu 25 % senken kann. Es ist allerdings wichtig, den Hausarzt darüber zu informieren, dass man Finasterid einnimmt, da das Medikament den PSA-Wert (prostataspezifisches Antigen) im Blut senken und dadurch Testergebnisse verfälschen kann.

Auch über Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmungen im Zusammenhang mit Finasterid wurde berichtet – in manchen Fällen auch nach dem Absetzen des Medikaments. Zwar konnte bislang kein direkter ursächlicher Zusammenhang zwischen Finasterid und Depression nachgewiesen werden, dennoch wird empfohlen, das Medikament nicht bei Personen mit unbehandelten oder mittelschweren bis schweren Angststörungen oder Depressionen zu verschreiben.

Eine vollständige Liste möglicher Nebenwirkungen findest du im Beipackzettel von Sons.

Kann man das Risiko von Nebenwirkungen verringern?

Auch wenn sich das Risiko nicht vollständig ausschließen lässt, kann ein gesunder Lebensstil helfen. Achte auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, treibe regelmäßig Sport und vermeide schädliche Gewohnheiten wie Rauchen oder übermäßigen Alkoholkonsum. Zwar kann man die Risiken nicht komplett ausschalten, aber es ist beruhigend zu wissen, dass Nebenwirkungen sehr selten sind.

Wichtig ist auch, sich genau an den individuellen Behandlungsplan zu halten. Eine Überdosierung bringt keine Vorteile – im Gegenteil, sie kann die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen erhöhen. Bleibe bei der empfohlenen Dosierung, um sowohl das Risiko zu minimieren als auch die Wirksamkeit von Finasterid zu maximieren.

Die wissenschaftliche Grundlage dafür, dass Finasterid erektile Dysfunktion verursacht, ist schwach. Manche behaupten, Medikamente wie Viagra dürften nicht gemeinsam mit Finasterid eingenommen werden – doch dafür gibt es keine eindeutigen Belege. Im Zweifel solltest du deinen Hausarzt fragen.

Warum sollte ich diese Behandlung anwenden?

Finasterid wird seit über 20 Jahren erfolgreich zur Behandlung von androgenetischer Alopezie eingesetzt und ist das wirksamste verschreibungspflichtige Mittel gegen erblich bedingten Haarausfall. Zahlreiche medizinische Fachzeitschriften sammeln Daten von Tausenden Patienten weltweit und bestätigen die Wirksamkeit und Sicherheit von Finasterid.

Millionen Menschen weltweit nehmen Finasterid täglich ein – allein in den USA sind es über eine Million. Trotz der seltenen Nebenwirkungen bleibt Finasterid das wirksamste Medikament, um erblich bedingten Haarausfall zu verlangsamen. Es wirkt bei bis zu 90 % der Männer, die es einnehmen.

Die Beweislage zeigt: Insgesamt ist Finasterid ein sehr sicheres und effektives Medikament. Nebenwirkungen sind selten, aber nicht ausgeschlossen. Wir empfehlen allen Patienten, sich mit den möglichen Risiken und Vorteilen neuer Medikamente vertraut zu machen, den Beipackzettel sorgfältig zu lesen und mit dem behandelnden Arzt zu klären, ob Finasterid in Kombination mit anderen Medikamenten sicher eingenommen werden kann.

Wichtiger Hinweis

Der Inhalt dieses Artikels ersetzt keine professionelle medizinische Diagnose oder Behandlung. Die bereitgestellten Informationen dienen nicht der Selbstdiagnose oder Therapie. Bitte konsultiere vor Beginn einer Behandlung immer deinen Hausarzt – insbesondere, wenn du andere Medikamente einnimmst –, um sicherzustellen, dass die Einnahme unbedenklich ist. Lies immer den Beipackzettel sorgfältig und achte auf mögliche Nebenwirkungen. Bei Fragen oder Bedenken wende dich an deinen Arzt.

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